Neufra nimmt sich eine kurze Auszeit
Von Marc Dittmann
Neufra - Zehn starke Minuten haben dem SV Oberzell, Spitzenreiter der Fußball-Landesliga, am Sonntag gereicht, um die Punkte aus Neufra zu entführen. Oberzell siegte am Ende mit 3:2 (0:0), hatte dabei aber vor 300 Zuschauern im Waldstadion mehr Mühe, als vor allem Trainer Achim Pfuderer lieb sein konnte.
Vor allem in den ersten 45 Minuten hat der FV Neufra mehr vom Spiel. Oberzell lässt Neufra spielen, Neufra kombiniert sich munter vors Tor, immer wieder über die linke Angriffsseite, die meistens - außer beim Positionswechsel mit Benjamin Mayer gegen Ende der ersten Halbzeit - von Patrick Spies beackert wird. Immer wieder entwischt Spies seinen Bewachern, aber meist sind die Flanken oder Zuspiele zu ungenau. Zunächst bedient Patrick Spies seinen Cousin Simon Spies, der versucht das Leder direkt zu verlängern - drüber (3.). Dann kommt Mario Miller zum Abschuss (7.). In dieser Phase findet Oberzell im Angriff nicht statt. Auch nach einer halben Stunde dringt Patrick Spies über die linke Seite vor, der zu kurz abgewehrte Ball landet bei Siegfried Lapin, der direkt draufhält - etwas zu hoch (29.). Nichts deutet auf das hin, was in Halbzeit zwei kommt.
Denn zu Beginn der zweiten 45 Minuten präsentiert sich Oberzell hellwach. Das Donnerwetter, das Achim Pfuderer in der Halbzeit losgelassen haben dürfte, zeigt Wirkung. Mützel tankt sich durch, flankt von links, Dos Santos taucht unter dem Ball durch (53.). In den nächsten sieben Minuten bricht der Oberzell-Orkan über Neufra herein. Pass auf Lorenz Held, der läuft zur Grundlinie durch, laut Neufras Aussage überquert der Ball die Torauslinie, doch Neufras Abwehr reklamiert nicht, Held legt zurück auf Kilian Mützel, der den Ball ins lange Eck legt. Oberzell geht mit seiner ersten echten Chance in Führung (54.). Nur vier Minuten später bedient Held den eingewechselten Manuel Freisinger, der aus mittiger Position den Ball am herausgeeilten Baric vorbei ins Tor schiebt (58.). Zwei weitere Minuten später kommt wieder ein Ball genau in die Schnittstelle, Freisinger läuft allen davon, umkurvt den herausgeeilten Baric - 0:3 (60.). Doch kurz nach Wiederanpfiff sieht Kemmer Gelb-Rot. Überhaupt weiß Oberzell in dieser Phase nur durch Fouls den Spielfluss zu unterbinden. Gleich sieben Spieler sehen Gelb, oft wegen taktischer Fouls.
Trotzdem drohen angesichts des 0:3 qualvolle 30 Minuten bis Weihnachten. Doch es geht ein Ruck durch den FVN, der sich nicht aufgibt. Der fleißige Benjamin Mayer umkurvt seinen Gegenspieler, passt zu Fabian Brehm, der lässt Arnold keine Chance - 1:3 (67.). Und was Oberzell kann, kann auch Neufra - nur fünf Minuten später trifft der starke Rene Recker, den nun nichts mehr im zentralen defensiven Mittelfeld hält, nach Kopfvorarbeit von Fabian Brehm, der Recker den Ball in den Lauf legt, zum 2:3 (72.). Doch das war’s, jegliche Versuche des FVN doch noch zum Ausgleich zu kommen, werden erstickt, auch weil Oberzell immer wieder Fouls nimmt - so sieht Linus Kleb nach wiederholtem Foulspiel innerhalb weniger Minuten Gelb und dann Gelb-Rot - dazu fällt Neufra nicht viel ein. Zweimal allerdings hat Oberzell Glück, dass der Referee nicht auf Strafstoß entscheidet. Einmal wird Fabian Brehm im Strafraum umgestoßen (75.), kurz vor dem Schlusspfiff lässt Fabio Maucher Mayer „über die Klinge springen“, doch der Referee gibt „Schwalbe“ und Freistoß für den SV Oberzell. Es folgt eine wilde Schubserei, Manuel Volk sieht Gelb.
Volkmar Hackbarth, Trainer des FV Neufra: Wir haben einfach in jedem Spiel einige Aussetzer. Deshalb brauchen wir eine gute Vorbereitung auf die Restrunde, in der wir lernen, besser zu verteidigen. Bereits in den beiden Rückrundenspielen gegen Ostrach und jetzt gegen Oberzell hat sich die Mannschaft im Vergleich zur Vorrunde gesteigert. Ich denke, wir sind kein typischer Tabellenvorletzter. Nur müsen wir mit Beginn der Restsaison im März die Spiele gewinnen, sonst wird es eng.
Achim Pfuderer, Trainer des SV Oberzell: Wir wollten heute aus einer gut und etwas tiefer stehenden Abwehr gefährliche Tempogegenstöße fahren. Das hat in der ersten Halbzeit nicht funktioniert. Neufra hat eine überragende erste Halbzeit gespielt. Wir hatten auf unserer rechten Abwehrseite ein Riesenproblem. In der zweiten Halbzeit haben wir mutiger gespielt, haben eine hohe Effektivität gezeigt. Da waren auch einige klasse Spielzüge dabei. In der Folge hat man dann gesehen, was passiert, wenn man nicht
Stenogramm:
FV Neufra: Baric - Lapin, Binder M., Metzler, Fischer - , Derksen (74. Müller), Recker, Miller (88. Ummenhofer) – Mayer, Spies S.(61. Brehm), Spies P.
SV Oberzell: Arnold - L. Kleb, Schlegel, Schlude, F. Maucher - Krich (46. Volk), Kemmer, Mützel, Hartwig (42. M. Freisinger) - Held (77. Huonker), dos Santos (90. M. Müller).
Gelbe Karte: Lapin, Spies P., Recker (alle F)
Gelb-Rote Karten: Peter Kemmer (60./SVO; wdh. Foulspiel), Linus Kleb (90./SVO; wdh. Foulspiel).
Tore: 0:1 (55.) Mützel, 0:2, 0:3 (58., 60.) Freisinger, 1:3 (67.) Brehm, 2:3 (72.) Recker
Schiedsrichter: Philipp Herbst, Reutlingen
Zuschauer: 300